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Hamburg Belege ohne Marken

Moderator: Rüdiger


Beitrag Mi 29. Mai 2013, 23:50

Beiträge: 319
Wohnort: Itzehoe
1860

Ein Hamburgisches Stadt-Postamt gab es seit der Verstaatlichung des Postwesens am 1.1.1822, im August 1823 wurden die so genannten Schmetterlingsstempel eingeführt. Diese Stempelform wurde bis 1860 verwendet, daher gibt es diverse unterschiedliche Typen.

Hamburg015.jpg
Meine Leidenschaft: moderne Postgeschichte bis 1965 und Dauerserien :D

Beitrag Di 8. Apr 2014, 16:21

Beiträge: 16
Hallo Rainer,

dein Brief war mit 2 Hamburgischen Schilling Courant bis Lübeck frankiert. Das vom Absender einzuhebende Franko war in kleinen, roten Ziffern unten links neben dem vorgeschriebenen Franko - Vermerk von der Aufgabepost zu notieren.
Liebe Grüsse von bayern klassisch

Beitrag Mi 14. Mai 2014, 18:29

Beiträge: 2539
Ein sehr interessantes Briefchen möchte ich den Hamburg-Vorphilatelisten nicht vorenthalten. Er lässt sich re-kouvertieren, ist demnach gänzlich erhalten geblieben.
hamburg1846-1.jpg


Geschrieben am 13. Januar 1846 von W.Wild in Brighton. W.Wild schrieb ein flüssiges Englisch mit Themeninhalten wie „Roman charakter“ und „Gladiator“. Was hat W.Wild da gelesen? Sicherlich geschrieben während der Wartezeit bis zur Überfahrt nach dem Kontinent mit Ziel „Altona“. Obwohl Brighton als Seebadeort reichlich für Ablenkung gesorgt haben dürfte.

Rückseitig dann ein zu dieser Zeit üblicher länglich-ovaler „Absender“-Stempel der Gebrüder Elmenhorst, Altona. Das handschriftlich eingefügte Datum weist den „16. Januar 46“ aus. W.Wild hat bis Altona gute 3 Tage benötigt? Aber das könnte man in Eigenrecherche nachlesen.

Dann wurde der Brief am 17. Januar 1846 der Post übergeben. Die Aufgabe dokumentiert durch diesen taxischen Hamburg-Stempel, einem K3.
hamburg1846-2.jpg


Ein Stempeltyp der erst 1845 nachgewiesen wird, also mit „Januar 1846“ noch eine recht frühe Verwendung.

Die ursprünglich notierte Anschrift wäre im Zeitalter der Briefzentren unzustellbar.
hamburg1846-3.jpg


„Groeben (heute Gröben) war wohl eher ein „Landstrich“ bzw. bestand kommunal aus mehreren verschiedenen Ortschaften? „Tirol – Germany“ gab es nicht mehr, denn Groeben gehörte nicht mehr zu „Deutschtirol“? Also nicht mehr zum Königreich Bayern? Eine Destination für die historisch Interessierten.

Trotz alledem, 1846 war das alles kein Problem, denn der rückseitige Schreibschrift-Zweizeiler „Klausen“ mit dem Datum „24 Jan.“, sagt aus“, dass W.Wilds Brief in Tirol ankam. Das dauerte zwar 7 Tage, aber er kam an, wenn auch sicherlich mit etwas Mühe verbunden, denn mit fremder Tinte wurden kleine Ergänzungen vorgenommen.

Für die Taxvermerke-Freunde sei auf die blaue „12 / 12“ verwiesen.

Liebe Grüße
Matthias

Beitrag Mi 14. Mai 2014, 19:18

Beiträge: 16
Hallo Matthias,

der Zielort hieß Gröden in Tirol.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%B6den

Der Empfänger war kein unbekannter - nach dahin kennen wir heute noch mehrere Tausend Briefe.

Die Taxen: 12 Kreuzer für einfache, bis 1/2 Loth schwere Briefe und 12 Kreuzer Zuschlag für Taxis gegenüber Österreich, weil der Brief eine große Strecke zurück legen musste, die im halbscheidig zu teilenden 12 Kreuzer Gemeinschaftsporto nicht wirtschaftlich unter zu bringen war.

Also war es ein Portobrief, für den der Empfänger 24 Kreuzer Conventionsmünze (20 Gulden - Fuß) zu zahlen hatte.

Hier noch ein Link eines Nachbarforums:

http://www.altpostgeschichte.com/index. ... eadID=1315

Liebe Grüsse von bayern klassisch
Liebe Grüsse von bayern klassisch

Beitrag Mi 14. Mai 2014, 19:46

Beiträge: 2539
Hallo bayern klassisch,

da habe ich doch glatt eine ältere Version kopiert. In dieser älteren Version heisst es tatsächlich noch "Groeben". Natürlich heisst es in der Anschrift und in einer späteren Text-Version auch bei mir "Gröden". Das hätte mir eigentlich beim ersten Korrekturlesen des Beitrages sofort auffallen müssen. Zum zweiten Korrekturlesen kam ich nicht mehr. Du hattest deinen Beitrag rascher verfasst.

Der Empfänger war unter anderem dafür bekannt, dass er "Spielwaaren" aus dem Grödnertal exportierte. In einem Bremer-Brief aus dem Jahre 1839 wird die Ankunft einer Kiste voll Spielwaren bestätigt. Aus dieser Korrespondenz hat wohl jeder Vorphilainteressierte ein paar Briefe.

Vielen Dank für die Anmerkungen zu den Taxvermerken, obwohl ich eher daran dachte, dass die lesende Jugend sich mehr am Forumbetrieb beteiligt. Durch zu rasch verfasste Beiträge der "alten Hasen", ich konnte meinen Fehler "Gröben/Gröden" nicht mal mehr selber korrigieren, nimmt man der Jugend nur den Reiz sich mit den Taxvermerken zu beschäftigen und den Sinn sich in diesem Thread zu Wort zu melden. Dieser Hinweis sei mir nicht verübelt.

Liebe Grüße
Matthias

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