Foren-Übersicht Fragen und Diskussion Postgeschichte Nachgebühr Stempel "Entlastet" Stempel "Entlastet"

Stempel "Entlastet"

Moderator: Rüdiger


Beitrag Do 1. Mai 2014, 17:46

Beiträge: 14453
Diese Sendung wurde am 14.10.1921 frankiert mit 15 Pfennig Germania als Sendungsart "Bücherzettel" in Briefform = nicht zugeklebter Umschlag in Wiesbaden aufgegeben:

IMG.jpg
Da für Bücherzettel dieselben Portostufen galten wie für Drucksachen, wobei aber mehr Text in Form der bestellten Büchertitel erlaubt war, ist dieser Beleg als Bücherzettel mit 15 Pfennig ausreichend frankiert, sofern er nicht mehr als 100 g gewogen hat.

Der Beleg wurde jedoch mit 90 Pfennig an Nachporto belastet. Da zu dieser Zeit das Doppelte des Fehlportos als Nachporto erhoben wurde muß das fehlende Porto 45 Pfennig betragen haben. Die resultierende Portostufe von 60 Pfennig entspricht in der Portoperiode vom 01.04.1921 bis zum 31.12.1921 einem Fernbrief bis 20 g.

Diese Sendung wurde demnach nicht als "Bücherzettel" anerkannt und dem Briefporto unterworfen. Eigentlich hätte die Sendungsart "Bücherzettel" in diesem Falle postseitig durchgestrichen werden sollen, was in diesem Falle unterblieb.

Am Bestimmungsort Leipzig angekommen wurde der Beleg dem Empfänger am 15.10.1921 präsentiert. Dieser verweigerte laut rückseitig angebrachter handschriftlicher Notiz die Annahme:

IMG_0001.jpg
Daraufhin brachte der Zusteller den Beleg wieder mit zum Postamt Leipzig 13, wo das somit nicht erhobene Nachporto aus der Zustelliste ausgetragen wurde, was ein Tagesstempel "ENTLASTET" am 16.10.1921 um 10-11 Uhr vormittags dokumentiert.

Mit einem ebenfalls auf "16 10" datierten "ZURÜCK nach:" Stempel versehen machte sich der Beleg dann auf die Rückreise zum Absender nach Wiesbaden, der die 90 Pfennig Nachporto dann zahlen mußte.

Liebe Grüße
Rüdiger

Zurück zu Stempel "Entlastet"