Was man so alles auf dem Bogenrand findet:

[Bernd HL]

Reihenzahl



Die Reihenzahl steht fast immer am Unterrand und soll dem Schalterbeamten zeigen, wie viele Reihen vom Schalterbogen noch komplett vorhanden sind. Sie dienen also auch zur Abrechnungshilfe. Es werden somit die z. B. Reihen 1 bis 10 vom 100-er-Bogen gekennzeichnet.

Bei der Sondermarkenausgabe zur Deutschen Einheit (Mi.Nr. 1481 I) wurden Reihenzahlen in den senkrechten Rand gedruckt.

[Bernd HL]

Berlin-Zudruck



Ein gesonderter schwarzer oder farbiger Zudruck „Berlin“ wurde auf einigen Zuschlags- und Sondermarken der Ausgabe Deutsche Bundespost Berlin am Oberrand angebracht. Es handelte sich vorwiegend um Motive, die in beiden Ausgabegebieten (Bund und Berlin) erschienen sind. Es sollten hiermit Verwechslungen bei der Verpackung und Auslieferung in der Druckerei verhindert werden.

[Bernd HL]

Einige wenige Ausgaben hatten auch nur ein farbiges „B“ im Feld über den Farbranstreifen, welches den gleichen Zweck erfüllen sollte. Dieses ist beim Bogenzuschnitt geteilt worden.

[Bernd HL]

Plattenfehler



Es gibt natürlich auch bei den Randbedruckungen Plattenfehler. Diese sollen hier einmal kurz angesprochen werden. Die markantesten Beispiele hierfür sind verstümmelte Reihenwertzähler. Da wäre zum einen ein fehlendes Komma in der Wertangabe:

…oder ein abgebrochenes Komma, wie hier im Bild zu sehen.

[Bernd HL]

Abschliessend noch kleine Beispiele für Randbesonderheiten, die allerdings nicht geplant waren. Diese haben sich beim Druckvorgang eingeschlichen. „Wert“ im monetären Sinne sind sie meist nicht viel, da man sie auch als Druckzufälligkeiten bezeichnen kann. Und genau wie bei den Marken selber interessiert den Michel immer nur ein echter Plattenfehler, keine Druckzufälligkeiten.



Als Beispiel einmal der sogenannte Wischfehler, hier hat das Reinigungstuch der Druckplatte nicht alles an überschüssiger Farbe entfernt und somit gelangte die restliche Farbe auf den Bogenrand.

Bei der Posthornserie gibt es auch am Unterrand noch ungeklärte Farb“fussel“ in Markenfarbe, die so mit Sicherheit nicht gewollt waren. Bislang bekannt sind die Werte zu 50 und 80 Pf.

[Bernd HL]

Literaturempfehlung zu diesem Thema:



Günter Schwarz „Auch der Bogenrand ist interessant“



Eigenverlag Renate Schwarz, Görsenkothen 21, 40882 Ratingen, Preis 24,--€ plus Versand

[Bernd HL]

...sowie

Herwarth Heinzen „Bogenrandsignaturen der Postwertzeichen“ (Philotax-Verlag)


Dieses Werk ist verlagsseitig ausverkauft und wird nur noch vereinzelt mal über private Verkäufer z. B. bei ebay oder amazon angeboten.

Beide Werke kann ich dem interessierten Bogenrandsammler nur empfehlen, da sie alles Wissenswerte in Text und Bild enthalten.

[Rüdiger]

Hallo Bernd,

vielen Dank für diese interessante philatelistische Reise rund um den Bogenrand!

Liebe Grüße
Rüdiger

[Bernd HL]

Als Nachtrag noch eine der absoluten Bund-Raritäten:

Mi.-Nr. 290, Sondermarke zu 20 Pf "Trier". Das ist eine der ganz seltenen Formnummern-Kombinationen des Sammelgebietes Bund, die nur bei überbreitem Bogenschnitt erkennbar werden: Formnummer 4 in Verbindung mit Plattennummer 2 unter dem Passerkreuz, diese ist - wie üblich - nur teilweise sichtbar. In meiner mehr als 40-jährigen Sammeltätigkeit habe ich so ein Stück noch nie (im Original) gesehen und seit knapp einer Woche bin ich stolzer Eigentümer des hier gezeigten Stückes. Dank ebay konnte ich meine Sammlung um dieses Traumstück ergänzen. Soweit mir aus der Spezialliteratur bekannt, soll auch nur bei dieser Markenausgabe diese Konstellation vorkommen. Das Gegenstück befindet sich auf Formnummer 2 mit der Plattennummer 1, die gilt es jetzt zu suchen!

[Bernd HL]

Während meines Urlaubs hatte ich ein Treffen mit befreundeten Sammlern in Süddeutschland. Ein Sammlerfreund brachte mir einen Viererblock der Mi.Nr. 479 "20 Jahre Vertreibung" mit, welcher eine doppelte Bogenzählnummer am linken Rand aufweist. Solche Stücke sieht man auch nicht häufig und so war die Freude meinerseits natürlich riesig! Entstanden ist das Ganze durch fehlerhaften Bogenschnitt. Die linke Nummer gehört schon zum Nachbarbogen, somit hat der keine Zählnummer abbekommen, da immer nur mittig zwischen 2 Druckbogen die Nummer angebracht ist.