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Was man so alles auf dem Bogenrand findet:

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Moderator: Rüdiger



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Strichelleiste



Die Strichelleiste hatte die Aufgabe, die am Rand liegenden und stark beanspruchten Klischees der Druckplatte vor zu schneller Abnutzung oder Beschädigung beim Druckvorgang zu schützen. Hauptsächlich sind Strichelleisten bei Dauerserienausgaben und Heftchenbogen bzw. –blättern zu finden, kommen aber auch Sondermarken (z. B. Bund Mi.Nr. 198) vor.

strichelleiste1.jpg


Bei der Marke Bund Mi.Nr. 211 sieht man z. B. nur eine punktierte Linie. Hier wurde die Strichelleiste nicht richtig in die Druckplatte montiert und durch die Verkantung nur in Fragmenten mitgedruckt. Das gleiche Phänomen ist auch beim Heftchenbogen Brandenburger Tor zu beobachten, hier beim 30-Pf-Wert (Mi.Nr. 508) aus dem MHB 12.


strichelleiste2.jpg
strichelleiste.jpg



Die Balkenleiste in diesem Beispiel dient dem selben Zweck wie die Strichelleiste.

strichel- und Balkenleiste.jpg


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Plattenzeichen



Die Plattenzeichen zeigen dem Drucker den Anfang einer Druckform. Die Druckform beinhaltet zwei Schalterbogen untereinander, wobei der untere Bogen diese Markierung nicht aufweist. Sie sind immer in Markenfarbe gehalten.



Es gibt verschiedene Formen der Plattenzeichen:



- kurze und lange Striche

- in Kreisform hohl oder ausgefüllt

- Quadrat oder Rechteck



Diese Randbesonderheit ist bei Bund und Berlin ausschliesslich von den Bogenmarken der Serie Burgen und Schlösser bekannt. Sie hat ihren Platz im Bereich der Querzähnung unter Feld 1, knapp darüber oder darunter. Die Wertstufe zu 60 Pf in roter Farbe (Schloss Rheydt) von Bund und Berlin hat das Plattenzeichen als einziger Wert auch rechts am Rand knapp über der Querzähnung von Feld 10.


Plattenzeichen.jpg


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Schnittlinie



Die Aufgabe der Schnittlinie ist eigentlich schon selbsterklärend. Damit möchte der Drucker sehen, ob die einzelnen Bogen auch richtig zugeschnitten worden sind. Sieht man die Schnittlinie gar nicht, dann hat das Schneidewerkzeug genau gearbeitet, bei ungenauen Schnitten bleibt die Linie am Bogenrand sichtbar.

Es gibt auch punktierte Schnittlinien. Diese gehen teilweise über den kompletten Seitenrand oder im Heftchenbogen im Zwischensteg. Letzteres war für die Zuschneidung der Heftchenblätter notwendig.

Schnittlinie.jpg


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Schnittwinkel / Bogenschneidemarkierung



Die Schnittwinkel erfüllen den Zweck des automatischen Zuschnitts von der Druckbahn zum Schalterbogen. Sie liegen mittig zwischen dem linken und rechten Bogen und sind am senkrechten Schenkel meist getrennt worden.

schnittwinkel.jpg


Die Bogenschneidemarkierung ist dagegen mit längeren Schenkeln ausgestattet, erfüllt aber den gleichen Zweck.


schneidewinkel.jpg


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Seitenkantenmarkierung



Auch die Seitenkantenmarkierung dient wieder der Kontrolle des Bogenzuschnitts. Zu finden sind sie meist mittig am Ober- und Unterrand oder an den Seitenrändern zwischen den zu schneidenden Bogen. Somit weiss man immer gleich, welchen Bogen man vor sich liegen hat. Sind die Markierungen z. B. am Unterrand, hat man den oberen Bogen, sind sie z. B. links am Seitenrand, hat man den rechten Bogen, je nach Markenformat.

Seitenkantenmarkierung.jpg
Seitenkantenmarkierung 1.jpg


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Steuerstrich



Steuerstriche wie hier im Bild zu sehen wurden von der Bundesdruckerei von 1956 - 1963 nur beim einfarbigen Vierformen-Stichtiefdruck verwendet. Sie steuern die Perforation: Der waagerechte Strich die waagerechte, der schräge Strich die senkrechte Perforation. Sie stehen immer auf dem Zwischensteg der Druckformen (Schalterbogen). Je nach Bogenzuschnitt kann schon mal am rechten Rand vom linken Bogen (bzw. bei anderen Markenformaten wie Heuss I Mark-Werte am oberen Rand vom unteren Bogen) ein Rest der Steuerstriche sichtbar sein.

Steuerstrich.jpg
Steuerstrich1.jpg


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Standstrich



Bei der Bogenausgabe der Sehenswürdigkeiten ist am rechten Rand neben jeder Marke ein so genannter Standstrich zu sehen. Dieser hat ähnlich der Strichelleiste den Sinn, die aussen liegenden Klischees vor zu schneller Abnutzung oder Beschädigung zu schützen.

Standstrich.jpg


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Wohlfahrtszähnung



Die von der Post verkauften Wohlfahrtsmarken-Zuschläge werden an die einzelnen Wohlfahrtsorganisationen verteilt. Als Verteilungsschlüssel gelten dabei die von den einzelnen Wohlfahrtsverbänden selbst verkauften Wohlfahrtsmarken. Um ihren Anteil zu erhöhen, gaben einige Wohlfahrtsorganisationen die Marken am Ausgabetag unter dem Postpreis ab. Um diese "schwarzen Schafe" ausfindig zu machen, wurden von 1967 bis 1973 in der Bundesdruckerei die an die Wohlfahrtsorganisationen gehenden Markenbogen durch ausgefallene Zähnungslöcher gekennzeichnet, wobei jede Wohlfahrtsorganisation eine andere Kombination zugeordnet bekam.

wohlfahrtszähnung.jpg


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Reihenwertzähler



Die Reihenwertzähler sollen den Schalterbeamten bei der Abrechnung helfen. Normalerweise wurde der Bogen von rechts nach links aufgebraucht, so dass die höchste Reihenwertzahl einer kompletten Reihe den (Rest-)Wert des Schalterbogens angibt und nur noch die rechts daneben hängenden einzelnen Marken dazu gerechnet werden müssen. Sie stehen normalerweise am Oberrand vom Schalterbogen, in Ausnahmefällen auch seitlich oder am Unterrand.

OR Platte.jpg
reihenzähler unten.jpg


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Walzenstrich

Der Druck von Rollen- und Bogenmarken erfolgte mit 22 untereinander und 10 nebeneinander in Druckwalzen eingefügten Klischees. Bei Rollenmarken blieben alle 22 Bildvorlagen und beim Bogenmarkendruck wurden jeweils zwei Klischees gegen solche mit Walzenstrichen und entsprechenden Reihenwertzählern ausgetauscht, damit die Bogen zugeschnitten werden konnten. So blieben immer 10 Markenbilder untereinander und dann kam die Trennung durch die Walzenstriche. Das hatte auch wieder den Grund, dass die dann am oberen und unteren Rand liegenden Klischees nicht zu stark abnutzen. Die Oberränder der Schalterbogen haben Walzenstriche und Reihenwertzähler, die Unterränder nur durchgehende Walzenstriche.

OR Walze.jpg
UR Walze.jpg



Im Plattendruck wurde darauf verzichtet und man sieht nur die Reihenwertzähler im Oberrand und der Unterrand blieb ganz unbedruckt.

OR Platte.jpg
UR Platte.jpg

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